10 Jahre Seniorenbeirat Bad Vilbel – Rückblick und Ausblick

10 Jahre Seniorenbeirat Bad Vilbel – Rückblick und Ausblick

Im Juni 2022 endet die zweite Wahlperiode des Bad Vilbeler Seniorenbeirates, der im August 2012 zum ersten Mal gewählt wurde. Wahlberechtigt waren und sind auch bei der bevorstehenden Wahl alle Bürgerinnen und Bürger, die das 60. Lebensjahr vollendet haben und mindestens seit drei Monaten ihren Erstwohnsitz in Bad Vilbel haben.

Wenn man die zehn Jahre Revue passieren lässt, kann das Gremium auf eine positive Bilanz zurückblicken. Die öffentlichen Sitzungen, die allerdings in der zweiten Wahlperiode aufgrund von Corona lange Zeit nicht durchgeführt werden konnten, waren zumeist gut besucht. Vor allem wurde dort denjenigen älteren Bürgerinnen und Bürgern, die normalerweise den Weg zu Ämtern und Behörden scheuen, Gelegenheit gegeben, ihre Wünsche und Anregungen vorzutragen, die dann entsprechend weitergegeben und verfolgt wurden.

Konkrete Ergebnisse: Auf Initiative des Beirates wurde das 8-Euro-Ticket für Restkarten der Burgfestspiele für Menschen eingeführt, die soziale Unterstützung erhalten. Schon seit 2013 wurde, in Zusammenarbeit mit der Nachbarschaftshilfe, ein wöchentlicher Fahrdienst zur Grabpflege auf den Friedhof Lohstraße angeboten, der von der angesprochenen Klientel gut angenommen wurde und weiterhin wird.  Auch die Idee von Wochenmärkten in Bad Vilbel wurde in einer Sitzung des Seniorenbeirates geboren und in Massenheim von Beirat Norbert Kühl 2013 mit großem Erfolg umgesetzt. Der Markt ist etabliert und hat sich zu einem Besuchermagnet entwickelt.

Seit seiner Gründung mahnte der Seniorenbeirat immer wieder die Renovierung der sanierungsbedürftigen Bürgersteige auf der Frankfurter Straße an, auf dem viele ältere, aber auch jüngere Menschen stürzten und sich zum Teil schwere Verletzungen zuzogen. Dies wurde dem Beirat, auch im Hinblick auf die Bewerbung für den Hessentag, zugesichert und wird derzeit vollzogen.

2020 veröffentlichte der Seniorenbeirat die „Bad Vilbeler Spätlese“, eine Broschüre, in der neben der Arbeit des Gremiums alle Angebote und Einrichtungen für Seniorinnen und Senioren nebst Adressen in einem Einleger gebündelt wurden. Nicht nur die ältere Generation spricht die Messe „Vil-bella Vita“ an, an deren Organisation auch Mitglieder des Beirates beteiligt waren, beispielweise mit dem Thema „Wohnen im Alter“. Die 2017 eingeführte Messe soll auch künftig im Kultur- und Sportzentrum in Dortelweil stattfinden.

Coronabedingt waren die geplanten Fahrten des Beirates zwangsläufig eingeschränkt. So konnte 2019 nur eine nach Oppenheim mit Besichtigung des Kellerlabyrinths und anschließender Besuch eines Winzers durchgeführt werden, eine andere Fahrt nach Lich und zum Kloster Arnsburg musste 2020 kurzfristig wegen der Pandemie abgesagt werden.

Auch Veranstaltungen konnten erst ab Herbst 2021 wieder angeboten werden: So organisierte der Beirat in Zusammenarbeit mit der Alten Mühle eine Vorführung des Dokumentarfilms „Mitgefühl – Pflege neu denken“ und anschließender Diskussion mit der Gerontologin Gabriele Scholz-Weinrich. Zudem wurden die Veranstaltungen „Besser hören“, „Fahrtüchtig bis ins hohe Alter“ sowie „Gesunde Ernährung im Alter“ durchgeführt. Außerdem bietet der Seniorenbeirat jeden dritten Donnerstag eine Sprechstunde im Haus der Begegnung an, die abwechselnd von den Beiräten durchgeführt werden.

Blick nach vorne

Schon die erste Vorsitzende des Beirates, Veronika Ilten, zog nach der ersten Wahlperiode das Fazit: „Alles, was nicht mit hohen Ausgaben verbunden war, wurde uns genehmigt.“  Das Thema Etat und dessen Verwendung ist ein Thema für sich: Laut Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm hat der Beirat beispielweise für 2022 einen Etat in Höhe von 1500 Euro, der allerdings nur u.a. für Fortbildung oder Öffentlichkeitsarbeit des Beirates verwendet werden kann. Hier würde ich dem neu gewählten Beirat raten, eine Änderung zu erreichen: Der Beirat sollte künftig über seinen Etat frei verfügen und beispielsweise Veranstaltungen oder Fahrten teilweise mitfinanzieren.

Die Sprechstunden des Beirates sollten auch weiterhin angeboten werden. Hier hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass diejenigen, in denen auch besondere Themen (Weiterbildungsangebote für Seniorinnen und Senioren, Wochenmärkte) angesprochen werden, auch gut besucht waren.

Der Seniorenbeirat ist laut Satzung politisch neutral. Für die künftigen Bewerber ist es zwar von Vorteil, Erfahrungen in Vereins- oder Partei-Arbeit zu besitzen. Allerdings halte ich es aus der Sicht meiner zehnjährigen Erfahrung für wenig hilfreich, wenn aktive Mandatsträgerinnen oder -träger (egal ob Ortsbeiräte oder Stadtverordnete) sich zur Wahl stellen. Damit wird die politische Neutralität des Seniorenbeirates konterkariert.

Jochen Brings, seit 2012 Mitglied des Seniorenbeirates, seit 2017 stellvertretender Vorsitzender, seit April 2021 Vorsitzender.